Kennst du das?
Der Spaziergang mit deinem Hund läuft nicht rund und plötzlich denkst du: „Immer macht er so einen Aufstand, wenn wir einen anderen Hund sehen!“
Oder: „Nie klappt es, wenn wir jemandem begegnen!“
Vielleicht auch: „Alle anderen Hunde sind so entspannt – nur meiner nicht.“
Solche Gedanken entstehen besonders leicht, wenn wir unter Stress stehen. Unser Gehirn liebt dann klare Kategorien und reagiert leider oft in Form von Generalisierungen. Aus einer oder nur wenigen Erfahrungen wird plötzlich eine feste Regel abgeleitet. Und ehe wir es merken, sagen oder denken wir Dinge wie:
„Immer ist mein Hund schwierig.“
„Nie funktioniert das Rückruftraining.“
„Alle anderen kriegen das besser hin als ich.“
„Niemand kann mir helfen.“
Worte wie IMMER, NIE, ALLE und NIEMAND wirken wie kleine Brandbeschleuniger im Kopf. Sie sorgen nicht nur dafür, dass wir uns hilflos oder frustriert fühlen, sie verzerren auch den Blick auf die Realität.
Denn oft stimmt es überhaupt nicht! Oft gibt es Ausnahmen. Oft gibt es Fortschritte. Und es gibt gute Momente – nur sehen wir sie in dem Augenblick nicht (mehr).
Was hilft? Ein bewusster Perspektivwechsel!
Indem wir unsere Sprache verändern, verändern wir auch unsere Wahrnehmung und letztlich unsere Gefühle.
Aus „IMMER pöbelt er an der Leine.“ wird vielleicht:
„In manchen Situationen reagiert er noch unsicher, aber ich arbeite daran. Und es gab auch schon ruhigere Begegnungen.“ Aus „NIE schaffe ich das.“ wird:
„Manches fällt mir noch schwer, aber ich habe schon viel gelernt. Schritt für Schritt.“ Aus „ALLE anderen Hunde machen das besser.“ wird:
„Auch andere Hunde haben ihre Baustellen. Ich bin nicht allein mit meinen Herausforderungen.“
Diese bewussten Veränderungen im Denken und Sprechen sind kein Schönreden, sondern ein konstruktiver Umgang mit der Realität. Sie helfen dir dabei, dich selbst und deinen Hund mit mehr Freundlichkeit und Klarheit zu sehen – gerade dann, wenn es schwierig wird.
Merksatz für den Alltag:
Wenn Wörter wie IMMER, NIE oder ALLE auftauchen, lohnt es sich, innezuhalten. Sie sind oft ein Zeichen dafür, dass dein Kopf gerade pauschalisiert und dass du eine neue Perspektive brauchen könntest.
Und wer weiß – vielleicht entdeckst du dabei Momente, die vorher unter dem Radar geblieben sind. Dann kommt vielleicht der Gedanke auf: „So habe ich das noch gar nicht gesehen!“
Ich wünsche dir einen achtsamen Start in die Woche mit bereichernden Perspektivwechseln.