Mentaltraining

Die Macht der inneren Bilder

Sei ehrlich: Ist das Rausgehen mit dem Hund immer wieder mal nur noch eine Aufgabe? Und keine Zeit mehr, in der Ihr beide wirklich auftankt? Dann gehst Du bestimmt schon angespannt und mit negativen Gedanken los?

Das fühlt sich nicht nur schlecht an, sondern wirkt sich auch auf den Hund aus. Deine Anspannung überträgt sich nämlich auf den Hund und umgekehrt.

Das ist Stimmungsübertragung – ein sehr mächtiges Instrument im Miteinander.
Im Positiven wie im Negativen.

So geht ihr also los. Angespannt und mit Sicherheit auch schnellen Schrittes. Man muss sich ja mal die Anspannung weglaufen, ne?! 😉

Was glaubst Du, was passiert, wenn nun ein anderer Hund um die Ecke kommt?
Na klar – genau das: Dein Hund flippt aus und Du wirst ihn schimpfen. Er versteht nicht, was das soll. Oder er meint, Du pöbelst mit. Beruhigen wird ihn aber beides nicht. Und Du schämst Dich vor dem anderen Hundehalter. Oder Du wirst Böse auf Dich selbst. Beruhigen wird Euch auch das nicht.

Aber kennen wir das nicht alle?

Solange das nur gelegentlich vorkommt, ist das ja alles kein Problem. Zieht sich das aber wie ein roter Faden durch Euer Zusammensein, kann’s zur selbsterfüllenden Prophezeiung werden. Und zwar in Dauerschleife.

Du suchst schon beim Rausgehen nach Auslösern. Und Dein Hund wird es auch tun. Und dann kommen sie laufend um die Ecke, die Auslöser. Ihr habt sie regelrecht angezogen. Dann wirst Du daran arbeiten wollen, denn Dein Hund zeigt ja immer häufiger ein „Problemverhalten“. Das Training ist nichts Schlimmes, reduziert aber noch mehr die wertvolle Zeit zum Auftanken. Und es führt zu noch mehr Anspannung.

Bevor du anfängst, irgendwas in deinem Verhalten zu verändern und an deinem Hund zu trainieren, rate ich Dir, erstmal Deine Gedanken und die Bilder im Kopf kritisch zu beleuchten.

Gönn Dir mal ein paar Minuten, mit einer Tasse Kaffee oder Tee oder einer heißen Schokolade, und setz dich in aller Ruhe hin. Nun mal Dir in Gedanken Deinen Traumspaziergang mit Deinem Hund aus. Fühl dich richtig rein. In jedes Detail:

Wie ist das Wetter? Wie sind die Temperaturen? In welcher Umgebung seid Ihr? Was riechst Du? Was hörst Du? In welchem Tempo geht Ihr? Welche Kleidung trägst Du? Was spürst Du auf der Haut? Welche Körperhaltung hat Dein Hund – die Ohren, die Rute, das Aufsetzen der Pfoten?

Und nun kommt eine Hundebegegnung dazu. Und zwar die entspannteste, die Du Dir vorstellen kannst. Wie kommt Euch das andere Mensch-Hund-Team entgegen? Schaut Ihr Euch an? Wirst Du angelächelt? Oder lächelt jeder lieber seinen Hund an? Wie verhalten sich die Hunde? Nur ein kurzes Abchecken auf Distanz und ruhiges Weitergehen? Oder bleibt Ihr stehen? Und wie geht Ihr dann weiter?

Fühlt sich das nicht schon gut an? Super! 🙂👍

Dann nimm’s jetzt in die Hand. Mach das gedankenkreative Päuschen und kreiere Deinen Traumspaziergang. Die von mir gewählte Hundebegegnung kannst Du dabei durch jeden anderen Auslöser, der Euch betrifft, austauschen.

Mach’s weiter ganz plastisch:
Was riechst Du? Was fühlst Du? Was hörst Du? Was spürst Du auf der Haut? Schmeckst Du dabei vielleicht sogar was?

Und dann geh los! Schnapp Dir Deinen Hund und geh genauso los. Aus dem Traumspaziergang raus in die freie Wildbahn. Du wirst schon beim ersten Mal einen Unterschied merken. Versprochen!

Wiederhole es. So oft wie möglich und so oft wie nötig. Durch die immer entspanntere Haltung werden Du und auch Dein Hund immer weniger Anspannung durch Bewegung entladen müssen. Ihr könnt langsamer gehen. In der Langsamkeit kann die Umwelt viel besser wahrgenommen und verarbeitet werden.

Die Unterschiede werden von Mal zu Mal immer deutlicher. Und sei es noch nicht im Verhalten Deines Hundes, dann aber doch in Deinem Umgang damit.

Und auch das wirst Du feststellen: die Auslöser reduzieren sich. Du hast nämlich immer weniger selbsterfüllende Prophezeiungen im Gepäck. 😉

Viel Erfolg Euch beiden! Oder Drei. Oder Vier…